Toleranz und Respekt – trotz unterschiedlicher Meinung
In der heutigen Zeit scheint die Gesellschaft so gespalten zu sein wie nie zuvor. Während in den sozialen Netzwerken und den Nachrichten oftmals polarisierende Meinungen im Fokus stehen, ist es umso wichtiger, sich bewusst zu machen, welches Vorbild wir unseren Kindern bieten. Vor allem in Sachen Sozialkompetenz tragen wir Erwachsene eine bedeutende Verantwortung.
Die Tatsache, dass jeder Mensch unterschiedliche Ansichten, Überzeugungen und Erfahrungen hat, ist nicht nur natürlich, sondern auch bereichernd für unsere Gemeinschaft. Es ermöglicht Wachstum, Innovation und ein tieferes Verständnis für die Welt um uns herum. Aber wie können wir sicherstellen, dass diese Unterschiede eine Quelle der Stärke und nicht der Spaltung sind?
Das Problem der mangelnden Toleranz
Wenn Menschen von ihrer eigenen Meinung so überzeugt sind, dass sie andere Meinungen nicht nur ablehnen, sondern sogar verurteilen, schaffen wir eine Kultur von Misstrauen, Angst und oft auch Hass. Die mangelnde Akzeptanz für „Andersdenken“ oder „Anderssein“ kann Konflikte entfachen und Mobbing fördern, sowohl im digitalen Raum als auch im täglichen Leben. – Doch wir sollten uns eines bewusst sein: Nicht das Verhalten anderer macht uns wütend, sondern unsere Bewertung dieses Verhaltens.
«Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.»
Jean Anouilh
Was beeinflusst unsere Bewertung?
Unsere Meinungen, Glaubenssätze und Wertvorstellungen formen, wie wir die Welt sehen und interpretieren. Wenn jemand anders handelt oder denkt als wir es erwarten und unsere inneren Bewertungssysteme zum Tragen kommen, wird die Kommunikation oft negativ beeinflusst. Schnell fallen wir in Muster wie Kritik, Abwertung, Schubladendenken oder sogar Beleidigung.
Besonders unter Stress wird unsere Fähigkeit, empathisch und respektvoll zu reagieren, beeinträchtigt. Unsere «Bewertungsbrille» ändert sich, und wir neigen dazu, impulsiv und weniger überlegt zu reagieren.
Ein Wandel in der Perspektive
Um ein wertschätzendes Miteinander in der Gesellschaft und insbesondere in Familien und Schulen, die oft ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, zu fördern, müssen wir zunächst unsere eigenen Bewertungssysteme überdenken. Es beginnt mit der Erkenntnis, dass unsere Worte und Haltungen, ob positiv oder negativ, einen erheblichen Einfluss auf andere haben.
Die Kunst liegt darin, sich bewusst zu machen, dass vieles eine Frage der Perspektive ist. Was für den einen richtig erscheint, kann für den anderen unverständlich sein. Wenn wir lernen, diese Unterschiede zu akzeptieren, anstatt sie zu bewerten, können wir einen sichereren und wertschätzenden Raum für alle schaffen.
4 Schritte zu mehr Toleranz und Respekt
- Selbstreflexion: Erkenne deine eigenen Vorurteile und Bewertungen. Frage dich, warum du so denkst und ob diese Denkmuster nützlich oder hinderlich sind. – Überlege z.B. wie du über die Nachbarn, die Lehrperson deines Kindes, deine Schwiegermutter denkst (und sprichst) oder, welche Art Kommentare du online auf Social Media hinterlässt.
- Aktives Zuhören: Höre anderen wirklich zu, ohne sofort zu bewerten oder eine Antwort parat zu haben.
- Empathie entwickeln: Versuche, dich in die Lage des anderen zu versetzen und zu verstehen, warum er oder sie so denkt oder handelt.
- Offener Dialog: Suche das Gespräch mit Menschen, die andere Meinungen vertreten, und tue dies in einer respektvollen und offenen Weise.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Toleranz und Respekt zentrale Werte sind, die in unserer Gesellschaft gefördert werden sollten. Dabei sollten wir uns stets bewusst sein, dass wir nicht nur für uns selbst handeln. Unsere Kinder und Jugendlichen lernen durch Beobachtung und eigene Erfahrungen. Sie nehmen unsere Worte und unser Verhalten als Vorbild. Wenn sie uns ständig in einem Zustand des Urteilens, der Intoleranz oder der Abwertung erleben, ist es wahrscheinlich, dass sie diese Verhaltensmuster übernehmen.
Um eine wertschätzende Kultur in Familien und Schulen zu schaffen, ist es unerlässlich, dass wir bei uns selbst beginnen. Das Überdenken unseres eigenen Handelns und unserer eigenen Haltung ist der Schlüssel. Es liegt in unserer Verantwortung als Individuen und als Gemeinschaft, eine Umgebung zu schaffen, in der unterschiedliche Meinungen und Lebensweisen nicht nur akzeptiert, sondern geschätzt werden. Letztendlich bereichern Vielfalt und Unterschiedlichkeit unsere Gesellschaft und machen sie zu dem, was sie ist. Werden wir diesem Anspruch gerecht, legen wir das Fundament für eine Generation, die in einer verständnisvolleren und respektvolleren Welt aufwächst.
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