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Lob wirkt entmutigend – Wie wir Kinder anders beflügeln können

Lob wirkt entmutigend – Wie wir Kinder anders beflügeln können

Kinder sollten sich unsere Anerkennung nicht verdienen müssen. 

(Alfie Kohn)

Unterschied zwischen Lob und Ermutigung

Lob ist wertend und verlangt eine erbrachte (gute) Leistung, bzw. ein “richtiges” Verhalten. Kinder, welche immer wieder gelobt werden, können regelrechte «Lob-Junkees» werden. Sie leisten praktisch nur für Anerkennung und verwechseln diese mit Liebe. Ihr Tun geschieht nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf die äussere Bestätigung hin. Scheitern sie oder benehmen sie sich nicht wie erwünscht, so fällt das Lob weg. Nicht selten kommt dann ein Gefühl von „nicht gut genug“ oder „nicht geliebt“ auf. Ohne äussere Bestätigung besteht keine innere Motivation, etwas anzugehen, ganz ähnlich wie beim Belohnungsmechanismus.

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Weshalb Lob ebenso entmutigend sein kann wie Kritik

Je enger eine Beziehung (Partnerschaft, Eltern-Kind, Herkunftsfamilie), desto emotionaler ist auch die Kommunikation. Wenn unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen aufeinander prallen, fällt es oft schwer, die Kritikbrille abzunehmen und das Gute zu sehen. Je nachdem wie Kritik formuliert wird, kann sie sehr beschämend und verletzend sein. Nörgeln, Kritik und Ermahnungen (siehe Artikel Wortgewalt) sind weder beziehungsstärkend noch entwicklungsfördernd. Die Kooperation bleibt auf der Strecke, das Kind fühlt sich minderwertig. (Übrigens gilt dies nicht nur für Kinder). Alternativen zu Schimpfen, Drohen und Bestrafen.

Kritik bewusst reduzieren

Kritik wird einfacher und schneller ausgesprochen als Wertschätzung, denn Vieles wird als selbstverständlich erachtet, und nicht wenige Menschen leben nach der Devise: „Keine Kritik ist Lob genug.“ Interessanterweise werden positive Verstärkung und Wertschätzung oft mit Lob gleichgesetzt, was nicht ganz unproblematisch ist, zumal Lob sehr wertend ist. Ermutigung kann dagegen eine sehr förderliche Wirkung haben, da es nicht nur Selbstwirksamkeit begünstigt, sondern auch die Selbstakzeptanz erhöht.

In ihren Untersuchungen mit verschiedenen Studiengruppen entdeckte Carol Dweck, US Psychologien an der Stanford University, dass Schüler, welche für ihre Talente (z.B. für Ihre Intelligenz) gelobt wurden, Angst hatten zu scheitern: um nicht zu versagen, wählten die Schüler zur Sicherheit einfachere Aufgaben. Wenn sie bei schwierigeren Aufgaben tatsächlich scheiterten, zweifelten sie an sich selbst und schnitten danach immer schlechter ab.

Bild: ©depositophoto.com
Letzte Aktualisierung: 07.05.2019

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Ein wundervolles Beispiel für Ermutigung ist Disney/Pixar mit dem prämierten Kurzfilm PIPER gelungen. Lass Dich davon berühren…

Ermutigung ist nicht nur eine Frage von Worten, die man den Kindern sagt, sondern sie ist primär eine Frage der Haltung. Viele vergessen, dass nicht nur Kritik, sondern auch Lob, Verwöhnung und Überbehütung entmutigend sein können. Ermutigung geht weit über Sätze hinaus wie „du schaffst das“. Sehr viel geschieht bereits auf der non-verbalen Ebene, wie z.B. über die Mimik, die Gestik, zugewandtes und aufmerksames Zuhören, Interesse zeigen, etwas zutrauen. Kinder, die man in die Lösungsfindung involviert, denen man etwas zutraut, denen man Mitverantwortung übergibt, z.B. durch Wahlmöglichkeiten, fühlen sich ermutigt, weil sie ernst genommen werden. Ihr Beitrag stärkt ihre Selbstwirksamkeit und ihr Selbstvertrauen.