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Bilderbücher für Kinder zur Prävention gegen sexuellen Missbrauch

Bilderbücher für Kinder zur Prävention gegen sexuellen Missbrauch

Sexueller Missbrauch ist ein Thema, das ich immer wieder in meiner Praxis antreffe: Die Hilfesuchenden sind oft Mütter, welche selber als Kind missbraucht worden sind.
Ihnen fällt es schwer, den Erziehungsalltag gelassen bewältigen zu können, weil sie oft ihre eigene Geschichte nicht aufgearbeitet haben.

Und wie soll man mit Kindern über solch ein heikles Tabuthema sprechen, damit sie wiederum nicht zu Opfern solcher Gräueltaten werden?
Wir haben ein paar Bilderbücher zusammengetragen, die wir sehr empfehlenswert finden:

Braun, Gisela/Wolters, Dorothee: Das grosse und das kleine NEIN. Verlag an der Ruhr, 1997. ISBN: 3927279811
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Dieses Buch thematisiert die Problematik, dass sich Kinder oft nicht trauen, Nein zu sagen, obwohl dies in gewissen Situationen völlig in Ordnung und regelrecht angebracht wäre. Das Buch ist eher kurz und beinhaltet wenig Text, dafür aber viele, grosse Bilder und vermittelt die Botschaft, dass es einen stärkt und selbstbewusster macht, Nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte. Es werden drei spezifische Situationen besprochen: der Eingriff in die räumliche Privatsphäre, die Wegnahme eines Besitztums und das Küssen des Kindes – all dies, obwohl das Kind leise Nein sagt. Erst, als es lautstark aufgrund seines Ärgers Nein ruft, wird es in Ruhe gelassen und geht als stärkere Person aus der Geschichte hervor.

Das Buch eignet sich gut, um Kindern zu zeigen, dass es Situationen gibt, in denen sie niemandem etwas schuldig sind – gerade Fremden nicht. Ausserdem wird gezeigt, dass beispielsweise die körperliche Integrität des Kindes Schutz verdienen und auch vom Kind selbst lautstark verteidigt werden dürfen und sollen. Schliesslich ist die Moral des Buches, dass man als Kind aus einer solchen lautstarken Verneinung stärker und „grösser“ (wortwörtlich) hervorgeht.

Geisler, Dagmar/Pro Familia: Mein Körper gehört mir! Schutz vor Missbrauch für Kinder ab 5. Loewe Verlag, 2002. ISBN: 3785544359
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Das Buch behandelt das Thema des Missbrauchs von Kindern, ohne es direkt anzusprechen. Es wird erklärt, dass der eigene Körper etwas ganz Besonderes ist und es schön ist, sich zu berühren – wenn Beide das auch möchten. Es wird (auch in der Du-Form) deutlich gemacht, dass man sich wehren und Nein sagen muss, wenn man nicht angefasst werden möchte, von wem auch immer. Zuletzt wird auch gesagt, dass man, wenn man dennoch ungewollt berührt wird, dies einer Vertrauensperson erzählen soll, weil niemand das Recht hat, den eigenen Körper ohne Erlaubnis anzufassen.

Die Illustrationen in diesem Buch stellen Missbrauch nicht grafisch dar, jedoch werden für Kinder schwierige Themen und Situationen angesprochen und bebildert. Die Erklärungen einer Vertrauensperson beim Anschauen wären sicherlich hilfreich, sind aber nicht unbedingt erforderlich. Davon abgesehen ist das Buch ein guter Weg, Kinder für die Thematik des Überschreitung körperlicher Grenzen und gar des Missbrauchs zu sensibilisieren und das Wissen zu schaffen, dass man sich in solchen Situationen wehren und einen allfälligen Vorfall einer vertrauten Person mitteilen kann und soll.

Lauer, Katrin/Bley, Anette: Das kummervolle Kuscheltier. arsEdition, 2006. ISBN: 9783760612000
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Wichtig: Dieses Buch sollten Kinder nur mit einer Vertrauensperson zusammen anschauen, da es ein sehr emotional heikles Thema behandelt.

Dieses Buch behandelt den sexuellen Missbrauch von Kindern und ist an betroffene Personen und ihre Vertrauenspersonen gerichtet. Dieser wird auch bildlich dargestellt, weshalb dieses Buch von Kindern unbedingt mit einer Vertrauensperson angeschaut werden sollte, und nicht alleine. Die Geschichte wird aus Sicht eines Kuscheltiers erzählt, welches den Missbrauch eines Mädchens mitbekommt und schliesslich zum Leben erwacht, um diesem zu sagen, dass solche Dinge nicht in Ordnung sind und sie sich jemandem anvertrauen muss. Dies geschieht schliesslich auch, und so zeigt das Buch auf, was in einer Missbrauchssituation getan werden kann und warum und mit wem man darüber sprechen darf und soll. Durch die Betrachtung aus Sicht eines Aussenstehenden im Buch selbst wird Kindern ausserdem ein neuer, distanzierterer Blick auf Missbrauchsprobleme ermöglicht.

Das Buch spricht die Problematik direkt an (wenn nicht sprachlich, dann bildlich) und sollte deshalb von Erklärungen und Ausführungen einer Vertrauensperson begleitet angeschaut werden. Es zeigt aber auch auf, dass man aus einer Missbrauchssituationen entkommen kann und es die Möglichkeit gibt, sich Hilfe zu holen.

Wabbes, Marie: Ich dachte, du bist mein Freund. Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen. Brunnen Verlag, 2007. ISBN: 9783765565267
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Wichtig: Dieses Buch sollten Kinder nur mit einer Vertrauensperson zusammen anschauen, da es ein sehr emotional heikles Thema behandelt.

Mit ausdrucksstarken Bildern wird hier erneut der sexuelle Missbrauch von Kindern thematisiert, anhand einer Metapher in Form eines Teddybären und eines Wolfes. Da die Bilder und der Text explizit sind, sollte auch dieses Buch von Kindern nur mit einer Vertrauensperson gelesen und angeschaut werden. Es wird aufgezeigt, dass sexueller Missbrauch viele Formen haben kann und es nicht in Ordnung ist, wenn jemand die eigenen Grenzen verletzt oder etwas mit einem tut, was man selber nicht will. Ausserdem wird wieder gesagt, dass man sich in solchen Fällen jemandem anvertrauen soll, zu dem man Vertrauen hat, und dass daraus nichts Schlimmes, sondern Gutes erfolgt – nämlich, dass der Missbrauchstäter bestraft wird.

Ein gutes Buch, um die Thematik des sexuellen Missbrauchs Kindern näher- und Handlungsmuster in einer solchen Situation beizubringen.

Eder, Sigrun/Kettl, Silvia: Lorenz wehrt sich. Hilfe für Kinder, die sexuelle Gewalt erlebt haben. edition riedenburg, 2012. ISBN:9783902647252
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Das Buch behandelt den sexuellen Missbrauch an Kindern, insbesondere, wie Opfer damit umgehen können. Dabei sollte dieses Buch eventuell mit einer erwachsenen Person zusammen angeschaut werden, da es sehr viele Informationen und auch Bebilderungen zu einem schwierigen Thema beinhaltet. Durch eine illustrierte Geschichte wird zu Anfang die Thematik erklärt, vom Übergriff über den Besuch bei der Psychologin bis hin zur Gerichtsverhandlung, bei der das Opfer gegen den Täter aussagt. Anschliessend folgen kindergerechte Erklärungen zu Sachverhalten und Fachbegriffen sowie Übungen, die dem Kind helfen können, sich, seine Psyche und seinen Körper besser kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzen. Im letzten Teil folgen Informationen für Eltern und Vertrauenspersonen zum Umgang mit Betroffenen, weiteren Massnahmen etc.

Das Buch liefert vor Allem Informationen für betroffene Kinder und kann helfen, die Angst und Scham zu nehmen und aufzuzeigen, dass man sich wehren kann und muss. Ausserdem werden auch präventive Anleitungen vorgestellt und beispielsweise erklärt, was genau bei einer Gerichtsverhandlung vor sich geht. Während das Buch für Kinder also in erster Linie ein Ratgeber ist, können auch Eltern und Vertrauenspersonen davon profitieren und nützliche Informationen daraus gewinnen.

Buchrezensionen von Julia Wegner für edufamily®
Bildquelle: ©altanaka/fotolia.com