Der Schlüssel zu mehr Kooperation im Klassenzimmer
Welches ist Deine größte Herausforderung im Lehrerberuf? Wie gelingt es Dir, Klassenklima, Disziplin, Schulstoff-Durchbringen, Unterrichtsqualität, Förderung einzelner Schüler, und Beruhigung besorgter oder aufgebrachter Eltern unter einen Hut zu bringen, ohne dass Deine Work-Life-Balance darunter leidet?
Mein Erfolgsgeheimnis heißt: Kooperation fördern durch Beziehung.
Wenn die Beziehung zu und zwischen den Schülern stimmt, entsteht eine Kooperationsbereitschaft,
die eine erstaunliche Entlastung zur Folge hat.
Dass Beziehung wichtig ist, ist nicht neu. Wer Bücher von Jesper Juul, Remo Largo, Joachim Bauer oder Gerald Hüther gelesen hat, findet diese Erkenntnis immer wieder. Ich erlebe jedoch bei vielen Lehrpersonen, dass dieses Wissen nur kognitiver Natur ist.
Erziehungstools greifen erst, wenn auch die Haltung liebevoll & konsequent ist.
Was schätze ich an meinem „schwierigsten“ Schüler?
In unserer Gesellschaft etikettieren wir Menschen leider allzu schnell. Nicht anders ergeht es Lehrpersonen mit ihren Schülerinnen und Schülern. Oft stecken die Kinder in Schubladen, aus denen sie fast nicht mehr rauskommen: die Freche, der Freundliche, der Hyperaktive, die Fleissige, die Schüchterne, der Faule, der Aufrühren, etc. Um das Positive in den Schülern (wieder) zu sehen, ist es besonders hilfreich, TAT von TÄTER zu trennen. Die Person ist immer ok. Bedingungslos. Wenn ich mir dessen bewusst bin, fällt es mir leichter, Schüler mit „schwierigem Verhalten“ wert zu schätzen.
Wie ermutige ich meine Schüler?
Ermutigung wird oft mit Lob verwechselt. Lob ist immer mit einer Leistung verbunden, ist wertend und nicht gleichwertig.
Dagegen kann Ermutigung jederzeit geschehen, verbal und nonverbal (selbst ein freundlicher Blick, ein Erwähnen des Beobachteten, Interesse zeigen, kann ermutigend wirken), direkt und indirekt, schriftlich oder mündlich. Ermutigen hat demnach mehr mit Wertschätzung zu tun, als mit dem Loben eines Ergebnisses.
Gratis-Minikurs
Alternativen zu Schimpfen, Drohen und Strafen
Eigentlich möchtest Du nicht mehr drohen, damit Dein Kind das tut, was Du von ihm willst. Du magst auch nicht ständig schimpfen. Wie schön wäre es, endlich einen stressfreien Familienalltag zu erleben! Du nimmst Dir mal wieder vor, ruhiger zu bleiben, wenn es anstrengend wird – in meinem 5-Tägigen Minikurs lernst du wie.
Wie involviere ich meine Schüler in die Lösungsfindung?
Das Stirnhirn steuert die exekutiven Funktionen: Dies beeinhaltet die Impulskontrolle, den Belohnungsaufschub, die Frusttoleranz, Fertigkeiten der Zeiteinteilung, Planung, Zielsetzung und Lösungsentwicklung. Diese Hirnregion ist bei Kindern nicht fertig entwickelt. Es braucht Erfahrung und Training, damit die neuronalen Vernetzungen sich bilden können. Die Sammlung solcher Erfahrungen geschieht nicht auf Übungsblättern, sondern aktiv im Alltagsleben. Der demokratische-partizipative Ansatz ermöglicht es Schülern, Mitverantwortung zu übernehmen. Schüler werden in die Problemlösung involviert – nicht nur zur Lösung von Aufgaben in Fachthemen – sondern auch in schulischen Alltagsfragen, wie das Umsetzen von Regeln oder das soziale Miteinander betreffend. Es entstehen automatisch weniger Machtspiele, weil die Schüler die Lösungen mit erarbeitet haben.
Wie setze ich Regeln durch?
Wenn Schüler sich nicht an Regeln halten, sind Einträge eine sehr verbreitete Massnahme:
X Einträge münden in eine Strafe oder beeinflussen die Beurteilung der Kinder in deren Zeugnis.
Dabei gibt es für ganz unterschiedliches Verhalten immer die gleiche Massnahme, welche mit der „Tat“ absolut nichts zu tun hat: Zuspät-Kommen: Eintrag. Aufgaben nicht gemacht: Eintrag. Stören im Unterricht: Eintrag.
Bevor ein Kind Schwierigkeiten macht, hat es welche.
(Alfred Adler)
Manche Schüler lassen sich durch die Einträge kaum aus der Ruhe bringen. Andere wiederum entwickeln durch das Eintragssystem akute Schulängste. Eine Lehrperson, welche dem Schüler jeweils für die fehlenden Hausaufgaben, das Abschreiben einer Buchseite als Strafe aufgibt und dies dann im gleichen Semester über 50 Mal durchzieht, unterstützt den Schüler nicht, sein eigentliches Problem zu lösen.
Für unkooperatives Verhalten, kann es viele Gründe geben (ich meine hier nicht Ausreden). Je nach Ursache und Ziel, gibt es unterschiedliche Lösungen, die weit effizienter und effektiver sind, als Einträge und die damit verbundenen Maßnahmen. Strafen sind weder entwicklungsfördernd noch beziehungsstärkend.
Nun bin ich gespannt zu lesen, wie Du das siehst. Schreibe im Kommentarfeld Deine Meinung zum Blogartikel. Ich freue mich über einen regen Austausch.