So stärkst Du Dein Kind gegen Mobbing
Viele Eltern von Mobbing betroffenen Schülern fühlen sich hilflos und ohnmächtig, wenn die Schule nichts gegen die Mobbing-Situation unternimmt. Tatsache ist: Die Mobbing-Auflösung ist grundsätzlich Aufgabe der Schule (siehe Blogartikel „Was tun bei Mobbing„). Was aber, wenn die Schule, die Eltern nicht ernst nimmt, die Situation verharmlost oder sich bei Vorfällen auf dem Schulweg aus der Verantwortung zieht? – Diese Ohnmacht ist unerträglich. Doch präventiv lässt sich einiges tun: Eltern können ihre Kinder gegen Mobbing stärken.
Die folgenden 5 Tipps können Mobbing zwar nicht verhindern, tragen aber dazu bei, Mobbing zur reduzieren und befähigen Kinder, in Mobbingsituationen anders zu handeln.
Kinder gegen Mobbing zu stärken, bezweckt nicht nur, kein Opfer zu werden.
Tipp 1: Den Selbstwert der Kinder stärken
Kinder mit einem guten Selbstwertgefühl stehen eher für sich und andere ein. Sie brauchen sich nicht um jeden Preis anzupassen, um dazuzugehören und haben nicht das Bedürfnis, andere fertig zu machen, um sich dadurch bedeutend zu fühlen. Kinder mit einem starken Selbstwertgefühl lassen sich nicht so einfach in die Opferrolle drücken. Was die potentiellen Täter betrifft: Wer sich nicht minderwertig fühlt, braucht nicht andere zu demütigen.
Letztlich hilft ein gutes Selbstwertgefühl nicht nur potentiellen Opfern und Tätern, sondern auch den anderen beitragenden „Rollen“. Wer sich stark fühlt, kann NEIN sagen und Zivilcourage zeigen, um einem Opfer beizustehen.“Du möchtest wissen, wie Du das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Deines Kindes konkret fördern kannst?
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weshalb nicht nur Kritik, sondern auch Lob, Belohnung und Bestrafung entmutigend sind.
weshalb das Selbstwertgefühl ganz anders gestärkt wird als das Selbstvertrauen
wie Du Dein Kind konkret im Alltag stärken kannst und weshalb Worte wie “du schaffst das!” nicht reichen
Tipp 2: Soziale Netzwerke erweitern
Die Klasse sollte nie das einzige soziale Netzwerk eines Kindes sein. Es ist daher ganz entscheidend, dass Kinder auch ausserhalb der Schule Kontakt mit Gleichaltrigen haben: in einem Sportclub, bei den Pfadfindern, im Quartier mit Nachbarskindern. Wenn dieses soziale Netzwerk ausserhalb der Schule stark ist, verringert dies die Verletzlichkeit bei Mobbing, denn das betroffene Kind erlebt, dass es anderswo zugehörig und angenommen ist.
Die Zugehörigkeit ist ein grundlegendes Urbedürfnis. Die Neurowissenschaft zeigt heute, dass nicht nur das Selbstwertgefühl rapide abnimmt, wenn Menschen ausgegrenzt werden, sondern dass das ganze Motivationssystem zusammenbrechen kann. Kinder gegen Mobbing zu stärken heisst demnach auch, darauf zu achten, dass sie gleichzeitig ausserhalb der Schule ein starkes soziales Netzwerk haben.
Tipp 3: In Dialog bleiben
In Dialog bleiben, bedeutet alles andere, als die Kinder auszufragen, was oder wie es in der Schule läuft. In Dialog bleiben, beginnt damit, dass man dem Kind zuhört, ohne zu werten, ohne Ratschläge geben zu wollen. Und, wenn es uns tatsächlich gelingt, wertfrei zuzuhören, fürchten sich die Kinder viel weniger, über schwierige Dinge zu reden.
Viele Mobbing betroffene Schüler holen sich keine Hilfe aus Angst, die Situation könnte sich verschlimmern. Die Tatsache aber, dass sie alleine mit ihrem Problem bleiben, ist hochgradig belastend für sie.
Konkret heisst „in Dialog bleiben“: Interesse zu zeigen, die Gefühle des Kindes zu spiegeln und ein offenes Ohr zu bieten. Wenn das Kind soweit ist, dass es reden will, ist es wirklich wichtig, sich einen Knopf in die Zunge zu machen und nicht mit Ratschlägen zu kommen. Indem wir nicht werten, sondern Gefühle spiegeln, fühlt sich das Kind verstanden.
Hilfreich ist es dann, in einem zweiten Schritt, lösungsorientierte Fragen zu stellen – egal, in welcher Mobbing-Rolle mein Kind sich befindet. Zum Beispiel: „Was würde helfen, damit…?“
Tipp 4: Mobbing thematisieren
Mobbing ist ein Thema, über das zu Hause oft erst gesprochen wird, wenn eine Mobbing-Situation besteht. Das ist eindeutig zu spät. Mobbing ist ein Thema, das Aufklärung und Sensibilisierung braucht. Man braucht dazu den Kindern keinen Vortrag zu halten. Vielmehr lässt sich anhand eines Bilderbuches, einer Geschichte oder eines Films darüber sprechen. Kinder identifizieren sich dann oft mit den Figuren und können viel freier über die Thematik sprechen. Man kann über diesen Weg zum Beispiel aufzeigen, wie wichtig Zivilcourage ist und den Bogen zum Thema Mobbing schlagen.
Wenn es um ältere Kinder geht, die bereits ihr eigenes Handy haben, ist es zudem äusserst wichtig, die Cybermobbing-Thematik aufzugreifen. Präventiv! Viele Jugendliche sind sich nicht bewusst, was sie mit ihren fiesen Nachrichten bewirken und wie schnell sie sich auf strafbarem Gebiet bewegen.
Wer aufgeklärt ist, kann „Gefahren“ besser erkennen. Wir können Kinder stärken, indem wir präventiv mit ihnen über Mobbing sprechen und sie ermutigen Hilfe zu holen, wenn sie eine Mobbing-Situation beobachten oder selber von Mobbing betroffen sein sollten.
Tipp 5: Vorbild sein:
Hier geht es ganz konkret um uns Eltern: Wie lösen wir selber unsere Konflikte? Wie sprechen wir mit unserem Partner/unserer Partnerin? Haben wir die Tendenz zu tratschen? Haben wir Vorurteile gegenüber anders denkenden Menschen? Spreche ich despektierlich über Männer oder Frauen?
Wie sprechen wir mit unseren Kindern?
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Alternativen zu Schimpfen, Drohen und Strafen
Eigentlich möchtest Du nicht mehr drohen, damit Dein Kind das tut, was Du von ihm willst. Du magst auch nicht ständig schimpfen. Wie schön wäre es, endlich einen stressfreien Familienalltag zu erleben! Du nimmst Dir mal wieder vor, ruhiger zu bleiben, wenn es anstrengend wird – in meinem 5-Tägigen Minikurs lernst du wie.
Kommt es vor, dass wir beschämend oder drohend kommunizieren? Ein ganz schönes Beispiel, wie Kinder weitergeben, wie man mit ihnen umgeht, zeigt der kanadische Präventionsfilm aus der Reihe „Les enfants voient – Les enfants apprennent“ (Kinder sehen – Kinder lernen). Du findest dieses Video in meinem Blogbeitrag „Wortgewalt – beziehungsschädigende Kommunikation„.
Was wir vorleben und wie wir mit unseren Kindern umgehen, ist ganz entscheidend für das, was sie weitergeben. Das gilt ebenso beim Thema „Zivilcourage“. Wenn unsere Kinder sehen, dass wir uns mutig für andere engagieren, ist das für sie ganz normal.
Fazit
Wir können einiges tun, um unsere Kinder gegen Mobbing zu stärken – egal in welcher Rolle. Allerdings reichen diese Massnahmen nicht, um Mobbing zu verhindern. Die Mobbing-Prävention muss ganzheitlich angegangen werden. Die Eltern können das nicht alleine steuern, denn folgende Bereiche obliegen der Schule: eine stufengerechte Aufklärung und Sensibilisierung in Sache Mobbing und Cybermobbing, eine nachhaltige Auflösung von Mobbingsituationen, die Förderung einer gleichwertigen und wertschätzenden Kultur in der Schule und last but not least: eine gute Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule.
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