Gut genug reicht vollkommen – Befreiung aus der Perfektionsfalle
Kämpfst Du damit, immer alles perfekt machen zu wollen? Perfekt im Beruf – perfektes Äußeres – perfekte Kinder – perfektes Heim … Sehr oft machen wir uns selbst Stress ohne Ende, weil wir uns mit hohen Ansprüchen unter Druck setzen. Es geht auch anders.
Was verstehen wir unter Perfektionismus genau?
Das Wort Perfektionismus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: Vollkommenheit oder Vollendung. Ein Perfektionist will in seinem Leben und in seinem Umfeld alles perfekt haben. Er will keine Unzulänglichkeiten und kein Versagen dulden. Vor allem darf er keine Fehler machen.
Der gesunde Menschenverstand sagt uns sofort, das ist unmöglich. Im zweiten Moment wird uns klar, wieviel Druck und Stress ein Perfektionist in seinem Leben hat und diesen womöglich noch ungefiltert an seine Mitmenschen weitergibt.
Ist es denn nun falsch, perfekt sein zu wollen?
Ich will Dir nicht beibringen, Deine Ansprüche runterzuschrauben oder nicht mehr Dein Bestes geben zu wollen. Wir alle möchten eine Aufgabe bestmöglich erfüllen – das ist normal.
Eine ganz andere Sache ist, wenn wir uns selbst ständig unter Druck setzen,
- weil alles perfekt sein soll,
- weil wir uns gnadenlos verurteilen, wenn ein Fehler passiert,
- weil es nie gut genug ist, was wir tun und was wir sind,
- weil wir große Angst vor dem Scheitern haben,
- weil wir immer der Beste oder die Beste sein wollen.
Perfektionismus überwinden
1. Schritt: Verstehen
Um aus der Perfektionismusfalle auszusteigen, braucht es ein tieferes Verständnis. Hinter dem Perfektionismus-Antreiber steht ein Gebot, das kann in etwa so lauten: „Mach keinen Fehler“ oder „Nur wenn die Aufgabe perfekt erfüllt ist, bist du wertvoll – wirst du anerkannt“.
Aus einem hohen Anspruch an uns selbst hat sich eine Forderung entwickelt: ein „Sollte“. Mit dieser Sollte-Forderung gestalten Perfektionisten ihr Leben und das ist verdammt anstrengend. Meist wird die Sollte-Forderung auch auf die lieben Mitmenschen übertragen: auf den Partner, die Partnerin und leider viel zu oft auf die Kinder.
Passiert dann doch mal ein Fehler, dann beschimpfen sich die Perfektionisten: „Wie konnte mir das passieren! – Wie dumm habe ich mich angestellt!“ Es kommt also noch eine Portion Wut und Ärger dazu.
Es ist viel sinnvoller, den Fehler zu beheben und/oder aus diesem zu lernen.
2. Schritt: Einstellungs-Veränderung
Es geht darum, uns selbst auf eine neue Weise zu begegnen. Wir verändern die Einstellung uns selbst gegenüber. Wir beenden den Perfektionismus, der uns schadet und nur stresst. Das bedeutet, neue Gedankenmodelle zu kreieren, neue und gesunde Reaktionen zu entwickeln. Das bezieht sich auf unser Denken und unser Verhalten. Es gilt, Akzeptanz zu praktizieren – Annehmen, wie wir gerade eine Aufgabe erledigt haben. Wenn wir ganz ehrlich sind, bemühen wir uns doch eh meistens, unser Bestes zu geben und das ist gut genug.
Eine Einstellungs-Veränderung braucht Zeit. Seien wir also geduldig mit uns selbst.
3. Schritt: Selbstliebe
Und jetzt kommt der wichtigste Schritt, um aus der Perfektionsfalle auszusteigen: Nehmen Sie sich selbst so an, wie Sie sind. Die Steigerung ist: Lieben Sie sich selbst! Wo es nur geht, praktizieren Sie Selbstliebe. Wenn Sie eine Aufgabe gut erledigt haben, dann klopfen Sie sich mit einem „gut genug“ auf die Schulter. Damit entsteht kein Druck und wir haben mehr Energie für unser Leben. Nebenbei werden wir mit einer gewissen Leichtigkeit auch noch besser.