Familienrat – Lösungen besprechen ohne motzen
Wenn der Streit die Oberhand gewinnt…
Kinder, die so gut wie immer erstmal NEIN sagen, die Wutausbrüche haben und sich auf den Boden werfen oder den Bruder, die Schwester ärgern. Ich glaube alle Eltern kennen solche Situationen. Dicke Luft und schlechte Stimmung im Haus ist die Folge, wenn Stress und Streit die Oberhand bekommen.
Rudolf Dreikurs (1897-1972) war als Psychologe und Pädagoge davon überzeugt, dass jeder Mensch – unabhängig von Alter und Geschlecht – den Wunsch hat, Teil einer Gruppe zu sein. Daher empfiehlt er allen Eltern mit Kindern im redefähigen Alter den Familienrat. Doch was genau ist das und vor allem, wie funktioniert dieses Kommunikationsinstrument?
Konflikte friedlich lösen
Ein Familienrat nach Dreikurs ist ein offenes Forum, in dem jedes Familienmitglied sprechen kann, ohne unterbrochen zu werden und keine Angst vor irgendwelchen Konsequenzen haben muss. Alter und Stellung spielen keine Rolle, denn jeder Anwesende wird als Mensch gesehen mit eigener Meinung, eigenem Kopf und eigenen Ideen. Mit dieser Einstellung lassen sich Konflikte friedlich lösen, denn jeder Einzelne ist aufgefordert, zum Wohle aller beizutragen.
Alles andere als eine Motzrunde
Das Kernstück im Familienrat ist die Ermutigungs- oder Komplimentenrunde. Der bewusste Blick auf das Schöne und Positive ändert augenblicklich die Atmosphäre im Raum. Ich selbst bin immer wieder berührt und begeistert, wie eben noch streitende Kinder bei diesem Anfangsritual ruhig werden und zu lächeln beginnen. Und auch bei Eltern gehen die Mundwinkel nach oben.
Konstruktive Besprechung konfliktreicher Themen
In dieser gehobenen Stimmung lassen sich auch konfliktreiche Themen wie Taschengelderhöhung, Urlaubsplanung oder Mithilfe im Haushalt ruhig und konstruktiv besprechen, denn: alle haben das Ziel eine Lösung zu finden, die jeder mittragen kann. Ist die Zeit um, endet der Familienrat mit einer Aktion, die allen Freude macht. Das kann ein Spiel, ein Lied oder eine Gummibärchen-Party sein.
Konflikte reduzieren – Gemeinschaft stärken
Wann und wo startet Ihr erster Familienrat?
Womit wecken Sie die Neugier Ihrer Familienmitglieder zu kommen?
Autorin: Ulrike Strubel, www.beziehungspunkte.de